Die privaten Räume der Künstlerin Elvira Bach. Mit einem neugierigen Lächeln auf dem Gesicht heisst sie uns willkommen, stellt uns ihren Sohn Lamine vor, gießt Wasser und Tee ein. Der Eingangsbereich der Wohnung ist in ein warmes gelbliches Licht getaucht, an der Wand entdecken wir eine Fotografie von Dieter Blum und Kunst von David Reeb. Ein wunderschöner weiträumiger Altbau mit hohen Decken. Hinter jeder der vielen Pforten entdeckt man edeles Mobiliar, knallige Farbtöne, gut gewählte Kunst und alte Klassiker. Seit 1986 wohnt sie jetzt in Berlin-Charlottenburg.
Nichts scheint wirklich normal und doch passt diese Einrichtung wie gegossen zu der Inhaberin: Elvira Bach.
Klein gebaut, umgibt sie eine mystische Anmutung einer Kunstikone, gleichzeitig mütterliches Wohlwollen und Wärme. Elvira ist ein fröhlicher Geist und sie reisst uns direkt in ihren Bann.
Sofort steigen wir in das Gespräch ein und kaum haben wir uns versehen, tragen uns Geschichten und Erinnerungen ins “Exil” am Paul-Lincke-Ufer, ihrem alten Stammrestaurant, der Vorreiter der Paris Bar, wo sich die damalige Kunstszene zum Umtrunk traf. Auch heute geht sie noch in die Paris Bar, man kennt sie im “alten” Berlin.
“Wilde und spannende Zeiten waren das damals, heute sieht man sich nur hin und wieder. Leute, wie Bruno (Brunet, Anm. der Red.) haben damals auf den Tischen und den Bar getanzt, das war ganz normal. Später am Abend hat Michel die Türe abgeschlossen und keiner kam mehr rein”, sagt sie und lacht. Man spürt, wie ihre Augen funkeln, wenn sie über ihre Anfänge und die Studienjahre in Berlin erzählt. Nach unserem Gespräch fahren wir gemeinsam in ihr Kreuzberger Atelier, ihre 200 Quadratmeter große Kunstwerkstatt. Eine Fantasiewelt für sich.
Wo bist Du geboren und aufgewachsen?
Ich bin im Taunus groß geworden, nördlich von Frankfurt.
Könntest Du ein bisschen deine Kindheit beschreiben?
In meiner Kindheit habe ich die vier Jahreszeiten erlebt. Vor dem Mauerfall habe ich immernoch gesagt , Berlin sei die fünfte Jahreszeit, weil ich permanent in der Stadt gelebt habe und wenig rauskam.
Die vier Jahreszeiten trage ich immer in mir, da ich auf dem Land friedlich und behütet groß geworden bin. Mit Früchten und Blumen in einem Obstbauern-Dorf. Mein Vater hat Apfelwein gemacht und man war umgeben von einer sehr gesunden Natur. Das prägt einen für das Leben.
Waren das Kindheitseindrücke, die deinen spätere Werdegang bereichert haben?
Ja, das habe ich nicht verloren und kommt in meinen Bildern immer wieder durch.
In welchen Bezirken hast Du in Berlin bereits gelebt?
Ich habe so einige Phasen in Berlin erlebt. Aus Kreuzberg bin ich weggezogen, als ich mein erstes Kind bekam. Kreuzberg war damals grau und dunkel und überall roch es noch Kohlendioxyd. Da wollte ich einfach weg irgendwann.
Für mich als alleinstehende Künstlerin war Kreuzberg sehr schön. Meine allererste Station war damals das Stauffenberg-Gebäude, dann wohnte ich am Paul-Lincke-Ufer, Kurfürstenstrasse, Bergmannstrasse und dann kam ich zum Kurfrürstendamm. Mein erstes eigenes Atelier lag gegenüber des SO36 auf der Oranienstrasse.
Wann hast Du dich entschieden, mit der Kunst Geld zu verdienen?
Einen genauen Zeitpunkt kann ich nur schwer benennen, aber ich hatte immer ein starkes Selbstvertrauen und eine Vision, dieses Können auch im Leben einzusetzen. Ich habe sehr bewusst Freie Malerei studiert, hätte mir aber nie vorstellen können, dass ich eines Tages von meiner Kunst lebe. Ich habe im Zusammenhang mit meiner Kunst nie an Geld gedacht, irgendwie kam ich immer durch.
Hast Du, parallel zum Studium, mit anderen Jobs Geld verdient?
Parallel zu meinem Studium habe ich als Souffleuse im Theater gearbeitet, an der Schaubühne am Halleschen Ufer. Requisite bei Peter Stein und weiteren tollen Theaterleuten. Berlin war damals die Hochburg des Theaters. Das zog viele Menschen, auch aus Westdeutschland an. Alle Vorstellungen waren ständig ausverkauft und man hat unheimlich viele tolle Menschen kennengelernt.
Wie würdest Du deine Studienzeit in den Siebzigern in Berlin beschreiben?
Man hat zu der damaligen Zeit noch die Ausläufer der 68er bemerkt. Auch an der Hochschule der Künste gab es noch Leute, die gesagt haben sie würden aus politischen Gründen nicht mehr malen. Das waren aber nur noch Randerscheinungen. Generell ist schon eine neue Zeit angebrochen und es herrschte Aufbruchsstimmung.
Das Thema Protest und Widerstand hat sich nicht mehr durch die jungen Künstlern manifestiert?
Natürlich gab es noch Proteste und Demonstrationen, aber an sich war die Hauptzeit der Studentenproteste vorbei.
Wann hast Du die Entscheidung getroffen, dass Du Kunst studieren wirst?
Ich habe schon sehr früh gemerkt, dass ich Künstlerin werden will. Beide Elternteile waren auf ihre Weise kreativ und künstlerisch geprägt. Gleichzeitig war ich natürlich damals auf dem Land und es war schwer einen Anschluss zu finden, bzw. einen Zugang zu einer künstlerischen Ausbildung zu bekommen, obwohl es nicht weit nach Frankfurt war. Frankfurt war nah und zugleich fern. Dann habe ich erstmal Glasmalerei auf einer Glasfachschule in Hadamar bei Limburg erlernt. Dort bin ich das erste Mal mit Farben und Formen in Kontakt gekommen und konnte mich weiterentwickeln und viel experimentieren. Von einem kleinen Entwurf bis zum fertigen Objekt hab ich alle Prozesse erlernt. Dann habe ich ein Jahr in Frankfurt und Umland in kleinen Betrieben gearbeitet und gelernt, habe mich dann aber zunehmend eingeengt gefühlt. Ich wusste , ich wollte was anderes und lernte Leute kennen, die mich mit nach Berlin nahmen. Nachdem ich mich vorher bereits in Berlin beworben hatte, wurde ich zur Prüfung zugelassen und wurde dann nach einer einwöchigen Prüfung in Berlin angenommen. Es gab wenige wirkliche Alternativen zu Berlin damals.
Damals auch schon mit Künstlermappe beworben?
Ja, auch damals war eine umfangreiche Mappe Pflicht für eine mögliche Zulassung.
Du bekamst dann 1982 ein Stipendium für die dominikanische Republik. Wie waren deine Erfahrungen in einem anderen Land und einer neuen Kultur?
Für mich ging in der dominikanischen Republik eine andere Welt auf und ich war schwer beeindruckt. Vor allem das Leben in den Straßen, die Musik und der Farbenreichtum. Es war ein tolles Erlebnis, dass ich vorher nie kannte. Es hat meinen künstlerischen Stil stark beeinflusst.
Wie kann man sich den Alltag dort damals vorstellen, bzw. wie habt ihr dort gelebt und gearbeitet?
In der dominikanischen Republik wurde damals ein Künstlerdorf von der amerikanischen Firma “Gulf&Western” errichtet, es gab keine Kunsthochschule oder Ähnliches. Sie suchten Studenten und Künstler, die dieses Dorf belebten und dort arbeiteten. Wir sind mit sechs Leuten aus Berlin angereist und waren die Ersten, die sich dort niederließen. Die ersten Künstler. Alles befand sich noch im Aufbau, das war Anfang ’82. Das Dorf wurde praktisch aus Ruinen errichtet, überall lagen Obelisken und Bauschutt rum. Es war wie eine eineTheater- oder Filmkulisse. In dem Dorf befand sich auch eine große Arena, die dann später festlich von Frank Sinatra eingeweiht wurde. Wir konnte beobachten, wie die kleinen Ateliers für die Künstlern mit Händen geflochten wurden (lacht). Es war toll!
In das Dorf durfte nicht jeden rein. Es war wie ein kleines Künstlerghetto mit Bars, Discotheken, Apartmenthäusern und eben auch Ateliers. Mittlerweile gibt es dort eine sehr anerkannte Kunsthochschule und Tausende Künstlerwerkstätten.
Ist es nicht sehr touristisch mittlerweile?
Ich war seit damals nicht mehr dort, weil ich Angst habe, meine Eindrücke von damals gehen verloren. Die Gegend des Künstlerdorfes befindet sich in den Bergen um Altos de Chavon und blieb wohl weitesgehend von den großen Touristenströmen verschont. In vielen Küstenregionen ist es wohl mittlerweile kaum noch auszuhalten. Es gibt wohl viele Galeristen, die sich in dem Dorf niedergelassen haben und Kunst ausstellen. Die Leute haben fleissig weitergearbeitet. Rückblickend bin ich sehr stolz bei den Anfängen dabei gewesen zu sein.
Gibt es momentan Orte im Ausland, die Du regelmäßig für kreative Auszeiten nutzt?
In den letzten Jahren sind wir eigentlich immer nach Südfrankreich gefahren.
Spiegeln sich deine Lebensphasen in deiner Kunst wider?
Wenn man sich die Arbeiten aus den unterschiedlichen Jahrzehnten anschaut, stellt man schon Unterschiede fest und natürlich drücken die Bilder irgendwo die Gefühlswelt aus, in der ich mich zur Zeit des Schaffensprozesses befand. Sie zeigen, was ich erlebt und gesehen habe und natürlich häufen sich über die Jahre hinweg Wissen und Erfahrungen an, die ich gerne in meinem Bildern verarbeite.
Wie würdest Du die Beschreibung der “jungen Wilden” erklären, bzw. wieso wurde Eure Bewegung damals so betitelt?
Klar, das ist ein Begriff, den kann ich schon fast nicht mehr hören. Aber erklären kann ich ihn, glaube ich. Es war damals eine Zeit des Aufbruchs in Berlin, aber auch in ganz Deutschland. Vor uns war eine andere Kunstrichtung populär, die viel minimalistischer und abstrakter war. Die Leute brauchen immer eine Bezeichnung, um Kunst einzuorden, furchtbar eigentlich. Figurative Malerei und der Ausdruck von Empfindungen, oft unterstützt durch Musik, das war damals die neue Malerei, durch uns ausgelöst. Wir haben damals viel bewegt. Ob in Berlin, die Mühlheimer Freiheit in Düsseldorf oder Leute wie Kippenberger in Hamburg.
Europaweit sind Hunderttausende neuer Galerien entstanden.
Die jungen Künstler gründeten Selbsthilfegalereien, alle taten sich zusammen und haben aus der Not heraus Räume belegt und ihre eigenen Ausstellungen gemacht. Beispielsweise die Leute vom Moritzplatz: Salomé, Fetting, Mittendorf und Bernd Zimmer, haben sich zusammengetan, Räume angemietet und ihre Kunst dort ausgestellt. Das waren immer große Partys. Je bekannter und erfolgreicher die Künstler später wurden, desto mehr machten sie ihr eigenes Ding. Das ist ganz natürlich und normal.
Vermisst Du manchmal die Euphorie und das “freiere und wildere” Gefühl von damals?
Ganz viele Leute leben mittlerweile von der Kunst. Seien es Kunsthistoriker, Kuratoren , Galeristen und viele andere. Alle leben sie von der Kunst und nehmen sich oft wichtiger, als die Künstler selbst. Auf der einen Seite müssen die Künstler natürlich unterstützt werden und mit guten Galeristen zusammenarbeiten, aber manchmal wird das gesamte Drumherum wichtiger genommen, als im Endeffekt die Künstler. Diese Arroganz und Wichtigtuerei ärgert mich manchmal schon.
Der Kunstmarkt ist ein profitabler Wirtschaftszweig geworden…
Genau, ich will das nicht grundsätzlich verurteilen, da ich davon natürlich auch mit meiner Kunst profitiert habe. Jedoch ist es doch heut zum Beispiel so, dass die Kunststudenten sich bereits so früh darauf fokussieren, sich möglichst schnell am Kunstmark erfolgreich zu etablieren ohne vorab eine Entwicklung durchzumachen, die meiner Meinung nach sehr wichtig ist. Kunst und ein eigener Stil muss sich mit der Zeit finden und entwickeln, das kann man nicht an der Universität erlernen. Natürlich ist Erfolg toll und gehört dazu, bringt einen weiter und man wächst über sich hinaus. Aber man darf sich nicht zu sehr stressen und sich vom Verkauf des eigenen Werks abhängig machen.
Gab es Momente der Unsicherheit in deiner Karriere?
Klar, die gab es und gibt es immernoch. Es gibt Momente des Zweifels, aber ich könnte jetzt keine Zeitpunkte benennen. Ich habe immer an das geglaubt, was ich mache und das war und ist sehr wichtig, glaube ich.
Wie speicherst Du Ideen, wenn Du unterwegs bist?
Manchmal fotografiere ich, aber ich denke dabei nie an meine Bilder. Ich trage immer mein Skizzenbuch bei mir, schreibe und klebe dort viele Sachen ein. Alles, was ich finde. Ich arbeite allerdings ohne Vorlagen und Vorzeichnungen, sondern starte direkt mit dem Bild. Natürlich übermalt man viel, das ist ein Prozess, der spannend ist und sehr viel Spaß macht.
Hast Du mal in einem anderen Land gearbeitet?
Ja, ich habe eine Zeit lang in Afrika gelebt und gearbeitet. Im Senegal. Dort habe ich eine gesamte Ausstellung gemalt und die wurde dann nach Berlin gebracht. Im Jahr 1992. Die Bilder haben sich auch von denen unterschieden, die ich hier in Berlin gemalt habe. Ich lasse mich dann von meinem Umfeld vor Ort inspirieren und greife spontan Themen auf. Außerdem habe ich an vielen Orten, die ich regelmäßig besuche, wie beispielsweise Südfrankreich, Farben und Leinwände deponiert, die ich jederzeit nutzen kann, wenn ich vor Ort bin.
Hast Du Leute wie Basquiat oder Julian Schnabel damals kennengelernt?
Ja, aber nicht wirklich persönlich. Francesco Clemente habe ich mal kennengelernt. Und natürlich war New York die Stadt, die weltweit in Kunstbereich sehr angesehen war. 1982 waren Salomé und ich auf der Dokumenta eingeladen und nebenan war Basquiat mit seiner Kunst. Auch Lüppertz, Joseph Beuys und Immendorf waren dort vertreten. Das ist jetzt fast 30 Jahre her. Man lernte sie alle kennen, wenn auch oft nur kurz und oberflächlich.
Arbeitest Du auch zu Hause?
Eigentlich nicht. Kleinigkeiten und Papierarbeiten erledige ich oft zu Hause, gemalt wird im Atelier.
Seit wann wohnst Du hier in dieser Wohnung?
Seit 1986.
Wieviel Quadratmeter hat die Wohnung?
Ich glaube circa 230 Quadratmeter. Die Gegend hier in Charlottenburg ist wieder sehr begehrt, aber eher für die ältere Generation. Die Einrichtung hier ist über die Jahre gewachsen und ich stelle auch regelmäßig das Mobiliar um und verändere die Räume. Das eigene Zuhause muss immer wachsen, das finde ich sehr wichtig.
Bist Du denn jeden Tag im Atelier?
An sich schon, ja.
Sammelst Du Kunst von anderen Künstlern?
Ja, natürlich. Viele der Künstler, die man hier sieht, sind über die Jahre hinweg Freunde geworden. Hier an der Wand zum Beispiel David Reeb , Thomas Hornemann , Mark Brandenburg und ein Werk von meiner Schwester Ingrid Bach-Honneth und Dieter Blum.
Alles sehr farbenfroh und abwechslungsreich…
Ja, ich stehe auf Streifen, Karos und Punkte. Das sieht man natürlich auch an der Musterung der Tapeten und meiner Kleidung.
Kümmerst Du dich viel um Einrichtung?
Ich schaue mir sehr gerne schöne Interiors an, habe aber immer wenig Möbel gekauft. Die Kunst an der Wand ist mir wichtiger, als die Möbel. Ich habe gerne viel Freiraum und gestalte auch regelmäßig um.
Der Teppich ist von Dir?
Ja, der Teppich ist von mir handgearbeitet und wurde in Antwerpen geknüpft, das Motiv ist sehr ähnlich zu meiner Kunst (auch in dieser Version im Hotel Bleibtreu 31 zu sehen).
Kennst Du noch viele Leute aus der damaligen Zeit in Berlin?
Natürlich läuft man vielen Leuten noch über den Weg. Stephan Landwehr, der heute noch meine Rahmen und Leinwände macht, und Bruno Brunet von der CFA (Contemporary Fine Arts) kenne ich schon seit dem damaligen Exil (Vorläufer der Paris Bar). Das Exil war damals unser Wohnzimmer. Das erste Berliner Restaurant, in dem die Kellner Schürzen trugen und die Tische weisse Tischdecken hatten. Weiss gedeckte Tische gab es in Berlin nicht, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.
Bruno hatte dort damals noch gekellnert und hin und wieder auf der Bar getanzt. Hinten spielte Otto Schily Billiard und alles war dunkel und verraucht. Heute betreibt Bruno eine der erfolgreichsten und schönsten Galerien Berlins und Otto Schilly ist auch allen ein Begriff (lacht).
Michel Würthle’s Persönlichkeit steht ja immernoch als Charakter für die Paris Bar…
Er war schon immer der Beste. Ich kenne keinen Gastronomen, der es mit so viel Stil und Charme geschafft hat, immer genau die Leute auszuwählen, die reinkamen und die Leute abwies, die ihm nicht passten. Auch wenn das Lokal leer war, hieß es oft “Wir sind komplett!”. Damals zählten das Restaurant zu den absoluten Geheimtipps, irgendwann kamen mehr und mehr Publikationen in Zeitschriften und Magazinen. Dann kamen natürlich immer mehr Leute nach Kreuzberg.
Seit wann ist Dir die Paris Bar bekannt?
Die alte Paris Bar kenn ich schon seit meiner Studienzeit an der HdK Berlin. Ich bin damals immer in der Mittagspause mit einer Freundin rübergelaufen. Dort saßen damals noch unsere ganze Professoren rum und tranken Rotwein. Dabei konnten wir uns das damals gar nicht leisten und Gisela Gronewold musste mich immer zum Essen einladen. “Steak Minute” für 7 DM und man trank immer Wein. Es war schon immer ein sehr spezieller Ort, aber damals natürlich einfacher. Die Sitzecken gab es schon immer und nach und nach entwickelten sich die Wände zu wahren Kunstwerken.
Wenn Du reist, nimmst Du dann oft Möbelstücke mit nach Hause, die Dir gefallen?
Manchmal finde ich auf Reisen genau die Einrichtungen oder Schränke, die ich schon immer gesucht habe. Der große Küchenschrank beispielsweise kommt aus Brüssel. Er passte nicht durch die Tür, deshalb haben wir extra die Fenster aufgesägt und ihn in zwei Teilen mit einem Kran über den Balkon reintransportiert. Ein Riesenakt, der sich rückblickend gelohnt hat. Ich hab offene Schränke in der Küche gern, wo man sieht, was drin steht. Das größte Möbelstück in der Wohnung.
Im Anschluss an das Interview holt Elvira noch ihre alten Skizzenbücher aus dem Schrank, zeigt uns ein paar ältere Werke aus den 80igern und stellt uns die Räume für ihre kommende Ausstellung vor. Neben ihrer Wohnung zeigte uns Elvira noch ihr Atelier in der Nähe der Skalitzer Straße. Eine wahre Kunstoase, die wir nur ungern verlassen haben. Weiter Informationen zu Elvira Bach, ihren aktuellen Ausstellungen und einer detaillierten Biografie, findet man auf ihre Website oder auch bei Wikipedia.
Interview: Tim Seifert
Fotografie: Ailine Liefeld